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Warum haben Richter eigentlich Perücken auf?

Man kennt das Bild: Ein Gerichtssaal in England. Darin befinden sich Menschen, die sich einer strikten Kleiderordnung unterwerfen: Perücke und lange Robe. Woher kommt diese Tradition, dass sich Vertreter der englischen Justiz derart kleiden?

17. Jahrhundert: Die Perücke gelangt nach England

Perücken haben eine lange Tradition, während sie schon im Altertum sehr beliebt waren, verloren sie im christlichen Mittelalter stark an Bedeutung. Im Zuge der Renaissance und besonders im Barock wurden sie aber wieder beliebter. In England etablierte die Perücke der Überlieferung nach König Karl II. nach seiner Rückkehr aus dem französischen Exil im Jahr 1660.

Dass die Perücke sich durchsetzen konnte, hatte unterschiedliche Gründe: Im 17. Jahrhundert war fließendes Wasser noch ein Luxusgut, da verwunderte es nicht, wenn man den einfachen Weg ging: Statt die Haare zu waschen, setzte man eine Perücke auf. Wenig später ging man sogar dazu über, die Kopfhaare komplett zu entfernen. Sie wurden einfach weg rasiert. So wollte man sich vor Läusen und anderen ungebetenen Kopfbewohnern schützen. Um den Kopf zu bedecken, wurden daher immer häufiger Perücken aufgesetzt.

Welchen Zweck erfüllen Perücken vor Gericht?

Die Befürworter – mittlerweile wächst die Zahl der Anwälte und Richter, die keine Perücke mehr tragen wollen – führen unterschiedliche Gründe an, die für die Perücke sprechen.

  1. Die Würde des Standes. Mit einer Perücke heben sich Anwälte und Richter nach außen hin ab und zeigen, dass sie dem Justiz-Apparat angehören. Die Perücke fungiert in diesem Sinne als eine Art Berufsbekleidung.
  2. Anonymität als Schutz vor den Angeklagten. Durch das Tragen einer Perücke und Robe erhofften sich in früheren Zeiten Anwälte und Richter, dass sie außerhalb des Gerichtsgebäudes nicht von (ehemaligen) Angeklagten erkannt werden würden. In diesem Sinne diente die Perücke also dem Selbstschutz des Anwaltes und Richters.

Was zeichnet die Perücken für Richter und Anwälte aus?

Traditionellerweise bestehen die Perücken der englischen Richter nicht aus Kunsthaar, sondern aus weißem Rosshaar. In früheren Zeiten wurde auch Echthaar oder das Haar von Ziegen zur Anfertigung verwendet, seit der Mitte des 19. Jahrhunderts aber hat sich Rosshaar durchgesetzt. Bevor die Perücken von Hand geknüpft werden, werden sie zuerst gebleicht. Dadurch erhalten sie ihre bekannte weißliche Farbe.

Ab mit dem Zopf! Die Gerichtsperücke soll verschwinden

Seit einigen Jahren regt sich Widerstand gegen die Gerichtsperücke. Einige Richter verzichten bei Strafsachen vor dem Familien- oder Zivilgericht sogar ganz auf die Gerichtsperücke. Im Gegensatz zu den Anwälten. Die englische Anwaltskammer, der sogenannte Bar Council, hat zwar schon erste Anstrengungen unternommen, ist aber noch zu keinem abschließenden Ergebnis gekommen, ob die Gerichtsperücke nun getragen werden soll oder nicht. So müssen sich die englischen Anwälte auch weiterhin an die strikte Kleiderordnung halten: Neben Robe gehört auch noch im Jahr 2016 die Perücke weiterhin auf den Kopf.

Übrigens: Die Anwälte und Richter vieler Staaten des ehemaligen englischen Empire, bei denen ebenfalls das englische Rechtssystem gilt, haben mittlerweile die Perücke komplett abgelegt.

Die spinnen, die Engländer!

Wie wir bereits gesehen haben, dienen die Perücken unter anderem dazu, beim Gegenüber mächtig Eindruck zu schinden. Klar, dass das mit einer nagelneuen Perücke nicht so gut gelingt, denn diese würde dem Gegenüber nur signalisieren, dass man noch ganz neu ist im Stand der Anwälte und Richter. Daher greifen einige Juristen zu ganz unorthodoxen Methoden: Die Perücke wird noch während des Studiums gekauft und dann entsprechend präpariert, dass sie pünktlich zum ersten Termin vor Gericht die gewünschte Patina besitzt. Manche angehende Anwälte und Richter benutzen ihre Perücke als Mopp oder hängen sie in den strömenden Regen. Es geht allerdings auch einfacher: Man kann die speziellen Gerichtsperücken auch gebraucht kaufen. Bei einem Neupreis von bis zu 1000€ ist das auch keine schlechte Idee.